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Frau mit Maske bei einer Spiroergometrie

Kurzatmigkeit nach Schlaganfall

Vorgeschichte

Ein 30-jähriger Mann erleidet aufgrund eines gutartigen Tumors im linken Herzvorhof einen Schlaganfall. Meist handelt es sich bei solchen Tumoren – wie auch im beschriebenen Fall – um ein sogenanntes Myxom, von dem sich Blutgerinnsel lösen können, die zu einem Schlaganfall führen. Das Myxom wird operativ entfernt. Die rechte Körperhälfte bleibt als Folge des Schlaganfalls geschwächt.

Brustbeschwerden und Kurzatmigkeit

Nach der erfolgreichen OP bessern sich die Schlaganfallsymptome stetig und der Patient beginnt wieder mit sportlichen Aktivitäten. Dabei verspürt er anhaltende Kurzatmigkeit und Luftschwäche sowie Brustbeschwerden. Dies hindert ihn daran, seine Leistung zu verbessern.

Herzuntersuchung und Spiroergometrie

Um OP-bedingte Komplikationen auszuschließen, untersuchen wir das Herz und die Brustwand mittels EKG und Ultraschall sowie das Blut auf bestimmte Biomarker. Es zeigen sich keine Auffälligkeiten und auch die Pumpfunktion des Herzens ist normal.

Zur weiteren Abklärung führen wir eine Spiroergometrie inklusive Lakatatanalyse durch. Damit können wir die Leistungsfähigkeit der Lunge und des Herzkreislaufsystems überprüfen. Der Patient ist dabei auf dem Fahrradergometer oder dem Laufband körperlich aktiv. Dann wird neben dem EKG und der Atemtätigkeit die Menge an Sauerstoff und Kohlendioxid in seiner Atemluft gemessen.
Die maximale erreichte Sauerstoffaufnahme (der sogenannte VO2Peak) ist dabei der Indikator für die körperliche Leistungsfähigkeit, der Sauerstoffpuls ist der Indikator für die Herzleistung.

Im konkreten Fall geht der Patient bis an die Grenzen seiner aktuellen Belastungsfähigkeit. Das EKG bleibt dabei unauffällig und es gibt keine Anzeichen für eine Herzrhythmusstörung. Allerdings zeigt sich, dass sowohl die Werte für die maximal erreichte Sauerstoffaufnahme als auch für den Sauerstoffpuls teilweise mehr als 20 Prozent unter dem Soll für den Normalzustand liegen.
Die Lunge arbeitet eingeschränkt, was der Patient aber nicht durch Hyperventilation kompensiert.

Ein auffälliges Ergebnis zeigt auch die Laktatanalyse, mit der die anaerobe Schwelle bestimmt wird. Sie bezeichnet den Zustand, in dem bei einem Sportler die Bildung und der Abbau von Laktat gerade noch im Gleichgewicht sind. Diese Schwelle erreicht der Patient bereits bei relativ geringer Belastung.

Erfolgreiche Therapie mit Maßnahmenmix

Zur Therapie empfehlen wir eine Kombination verschiedener Maßnahmen. Das umfasst Training mit wechselnder Belastung im Bereich der Schwellen sowie Krankengymnastik, um den Brustkorb beweglicher zu machen und die geschwächte rechte Körperhälfte zu kräftigen. Zudem stehen angeleitetes Krafttraining und Atemübungen auf dem Behandlungsplan.

Nach einem Jahr haben sich die Werte für die maximal erreichte Sauerstoffaufnahme sowie den Sauerstoffpuls bereits verbessert und entsprechen zu 87 bzw. 86 % der Norm. Ein weiteres Jahr später haben die Werte wieder einen Normalzustand von 94 bzw. 97 % des Solls erreicht.
Das Herz weist in der Ultraschalluntersuchung nach wie vor keine Auffälligkeiten auf und es hat sich auch kein neues Myxom gebildet.

Dr. med. Jörg Lauprecht

Praxis für Herz- und Sportmedizin

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45219 Essen

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